Straßenkarten einmal anders: Mit Vianina durch die Stadt.
2006 hat Nina Simone Wilsmann ihre erste Straßenkarte gezeichnet. Mittlerweile hat sie rund 20 Stadtkarten entworfen, ganz in ihrem eigenen Stil und ist mit „Vianina“ erfolgreich. VIENNA.at hat mit der Designerin, die für ihre Werke bereits mehrere Preise bekommen hat, gesprochen. Außerdem verlosen wir ein Wien-Poster.
Schon als Kind hat Nina Simone Wilsmann leidenschaftlich gerne gezeichnet. Die erste Straßenkarte zeichnet die heute 41-Jährige 2006. Auf die Idee kommt sie, weil sie ihre Heimatstadt – Wasserburg am Inn in Oberbayern – zeichnen wollte. 2007 folgte die nächste Karte: Dieses Mal sollte es ein Stadtplan von Wien werden, ihrer neuen Heimat.
Wien-Hamburg-Berlin: Erstes Set und erste Preise
Das Wilsmann nun mit „Vianina“ ein erfolgreiches Geschäft betreibt, war nicht geplant. Eigentlich hatte sie nicht vor, die Karten kommerziell zu vermarkten. Doch ihre Freunde ermutigten sie zum Verkauf. „Noch nie war etwas, was ich grafisch gestaltet hatte, so gut angekommen“, sagt die Designerin. Von der Motivation gepackt, malte sie also auch noch Hamburg und Berlin – die erste Serie war also entstanden. Ihre Werke reichte sie schließlich bei mehreren Designpreisen ein. Bei „100 beste Plakate“ schaffte sie es unter die Gewinner, beim Joseph Binder Award erreichte sie Silber und auch beim German Design Award erhielt sie eine Auszeichnung. Der Grundstein für etwas Größeres war gelegt und 2012 begann sie schließlich mit dem Verkauf. Mittlerweile gibt es Postkarten, Taschen, Beutel, Kalender und Poster zu erwerben.
Straßenkarten zeichnen: So funktioniert es bei Vianina
Doch wie läuft das nun, wie zeichnet man eine Straßenkarte? „Ich suche mir immer einen interessanten Ausschnitt aus der jeweiligen Stadt, die ich zeichne. Also da, wo die meisten Sehenswürdigkeiten drauf sind“. Gezeichnet wird dann am Computer mit Grafiktablett und Stift im Programm Illustrator. Zur Orientierung legt Wilsmann eine bereits existierende Straßenkarte unter ihre Zeichenfläche. Die Sehenswürdigkeiten sollen nämlich wirklich dort hingezeichnet werden, wo sie auch in der Realität stehen. „Sonst wäre es zwar die Stadt mit seinen Wahrzeichen, aber mir geht es auch darum, dass man die Sachen dort findet, dass man sie entdecken kann, dass man sich orientieren und seine eigene Stadt wiederentdecken kann“. Zwar kann man mit der gezeichneten Karte nicht wie mit einem Stadtplan durch die Stadt laufen – „außer man hat wirklich viel Zeit“, eine Orientierung daran ist aber trotzdem möglich.
Pro Stadtkarte braucht sie je nach Größe zirka zwei bis drei Monate. „An der Weltkarte habe ich vier Monate gezeichnet“, sagt Wilsmann. Lässt man Buchhaltung, Betreuung des Onlineshops, Märkte planen, Social Media und diverse bürokratische Tätigkeiten weg, fallen rund 20 Prozent der Arbeit auf die Recherchearbeit, die Entscheidung über Farben und Ausschnitt. 80 Prozent der Zeit wird schließlich gezeichnet.
Hat man einmal den richtigen Ausschnitt, den man zeichnen möchte, gefunden, muss auch eine Farbwahl treffen. „Bei London kommen die Farben aus dem Union Jack, bei Rom orientieren sich die Farben an der Flagge, am Kaffee und an Vespa“. Oft, aber nicht immer, haben die Farben einen Bezug zur Stadt.
„Mit der Stadt durch die Stadt“: Hintergedanke bei Vianina
Bei den Karten versucht Wilsmann auch immer wieder Trivialwissen einzubauen. So ist beispielsweise auf der Wienkarte ein Wal bei der Walfischgasse zu sehen und ein Sombreo steht stellvertretend für den Mexikoplatz. Details, die man erst entschlüsseln kann, wenn man die Stadt besser kennt.
Was ist das Besondere nun an den Karten, den Taschen, den Beuteln? Bei den Taschen ist es einfach das „Wien to go“. „Du kannst mit deiner Stadt durch die Stadt spazieren“, so Wilsmann. „Oder durch eine andere Stadt – je nachdem.“ Auch die kindliche Kunst macht die Karten aus. Sie soll das Spielerische der Stadtpläne unterstreichen. Neben der kindlichen Sicht auf eine Stadt, sollte die Karte trotz Reduziertheit zahlreiche Details beinhalten.
Für die Zukunft plant die Designerin immer neue Motive. Derzeit arbeitet sie an einer Karte von Graz, Zürich und Kopenhagen sollen folgen. „Die Motive werden mir sicher nicht ausgehen“, so Wilsmann. Ausgewählt werden die Städte einerseits aufgrund der Nachfrage. Andererseits sind es Städte, wo die Designerin selbst schon war und Städte, die sie mag. Zwar wäre es aufgrund von Google Maps möglich, die Arbeit ohne aktiven Besuch in der Stadt zu zeichnen, den Flair der Stadt kann Wilsmann jedoch besser vor Ort einfangen.
Vianina: Name ist Programm
Doch wieso heißt „Vianina“ eigentlich „Vianina“? Einerseits steckt der Vorname von Nina Wilsmann darin. Via kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Straße, bzw. meine Straße, mein Weg. Obendrein ist auch noch Vienna enthalten. Was anfangs für Wilsmann fast zu einfach klang, passt mittlerweile perfekt.
Produkte von „Vianina“ sind nicht nur im Online Shop zu erwerben, sondern auch im Vienna Store in der Herrngasse und beim Gerngross Pop-Up-Store im Foyer. Außerdem wird sie mit ihren Produkten beim Ostermarkt in Schönbrunn und auf der Freyung vertreten sein. Wer also mit der „Stadt durch die Stadt“ gehen möchte, oder ein anderes Mitbringsel als Mozartkugeln sucht, wird bei Vianina sicher fündig.
Artikel von Lydia Mitterbauer für Vienna.at